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11 Dec 2024 Artikel

Payment Integrations und die neuen Standards im Jahr 2025: Manfred Schulz im Interview

In der dynamischen Payment-Welt erwarten uns 2025 neue Herausforderungen und Chancen. Während Unternehmen verstärkt nach einfacheren und schnelleren Zahlungen suchen, entwickelt sich die Payment-Industrie hin zu Lösungen, die Komplexität reduzieren, Betriebskosten senken und gleichzeitig umfassende Unterstützung bieten.

Im Gespräch mit Manfred Schulz, Head of Merchant Solutions bei Brite, erhielten wir spannende Einblicke, wie Brite die Zukunft des Breiches Payment Integrations gestaltet. Außerdem beleuchteten wir, wie Instant Account-to-Account (A2A) Payments eine effizientere und kostengünstigere Zahlungsoption für Händler und Verbraucher*innen schaffen können.

Manfred Schulz spricht über die neuen Standards im Bereich Payment Integrations

Manfred spricht in diesem Interview über häufige Herausforderungen auf Händlerseite, die Relevanz eines kooperativen Integrationsprozesses und wie Brites praxisnaher Ansatz gezielt auf die wachsenden Anforderungen europäischer Händler eingeht. Zudem hebt er die Vorteile von “Pay by Bank”-Zahlungsmethoden hervor, die nicht nur das Vertrauen der Verbraucher*innen stärken, sondern auch Händlern ermöglichen, schnellere und kostengünstigere Zahlungsprozesse zu realisieren.

Lesen Sie das vollständige Interview und erfahren Sie, wie sich insbesondere das Thema Payment-Integrations im Jahr 2025 weiterentwickeln wird – und welche zentralen Elemente in keiner erfolgreichen Händlerstrategie fehlen sollten.

Welches sind derzeit die größten Mängel bei der Integration von Zahlungsmethoden? 

Manfred Schulz, Head of Merchant Solutions: Der Druck, schnell Ergebnisse zu liefern, ist enorm: Niemand hat Zeit, und Entwicklungsressourcen sind oft knapp. Händler möchten so schnell wie möglich live gehen – und das mit minimalem Aufwand. Doch das größte Problem sehe ich woanders: Viele Händler werden von ihren Payment-Partnern allein gelassen und stehen vor der Herausforderung, komplexe Integrationsprozesse selbst zu bewältigen.
Für viele stellt das ein echtes Hindernis dar, das sie davon abhält, neue Zahlungsmethoden zu integrieren. Sie scheuen den Aufwand, der weit über das IT-Team hinausgeht. Denn eine neue Zahlungsmethode erfolgreich einzuführen, bedeutet auch, Abteilungen wie Customer Support, Operations und Finance entsprechend zu informieren und mit ins Boot zu holen.
Das bringt viele Händler an ihre Grenzen. Alleingelassen zu werden und sämtliche Schritte eigenständig zu organisieren, ist eine komplexe Aufgabe – vor allem, weil die meisten Verantwortlichen keine ausgewiesenen Payment-Experten sind. Deshalb sind Händler auf Partner angewiesen, die sie aktiv unterstützen, den Prozess klar strukturieren und so einfach wie möglich gestalten.

Payment Integrations: Was macht Brite in der Zusammenarbeit mit Händler anders?  

Manfred: Zunächst möchte ich betonen, dass wir bei Brite eine hervorragende Unternehmenskultur haben. Das ist der Schlüssel – eine starke Unternehmenskultur und motivierte Mitarbeitende bilden die Grundlage für effizientes Prozessmanagement und außergewöhnliche Produkte. Im Grunde genommen ist das der Kern unserer Arbeit.
Was Brite außerdem besonders macht, ist die Tatsache, dass wir die komplette Händlerreise von Anfang bis Ende begleiten. Wir haben exzellente Prozesse etabliert, um einen reibungslosen Übergang zwischen den verschiedenen Abteilungen bei Brite sicherzustellen. Unsere Händler erfahren zunächst von unserem Sales-Team alles über unsere Produkte. Danach stehen sie in engem Kontakt mit dem Merchant Solutions Team, das sie durch das Onboarding, die Integration, die Testphasen und den Go-Live begleitet. Und auch danach bleibt jeder Händler in Kontakt mit unserem Merchant Support Team. Alle Teams bei Brite arbeiten eng zusammen. Wir wissen genau, was der jeweils andere tut und ergänzen uns in unserer Arbeit.

In meinem Team habe ich Mitarbeitende, die sich mit großem Engagement um die Händler-Integrationen kümmern und ihre Arbeit wirklich lieben. Sie erledigen ihre Aufgaben nicht nur – sie möchten den Händlern helfen, die bestmögliche Conversion zu erreichen. Wer dieses Mindset hat – das eng mit unserer Unternehmenskultur verknüpft ist – der behandelt jedes Projekt als sein eigenes. Man möchte das Beste geben und nicht nur eine Standardlösung bieten. Das bedeutet, das Projekt zu verstehen, es zu überwachen und den Händler bestmöglich durch den gesamten Prozess zu begleiten. Ich gebe neue Händler, die verständlicherweise viele Fragen haben, gerne mit gutem Gefühl in die Hände meines Teams.

Wie können Zahlungsanbieter sicherstellen, ihren Händlern einen angemessenen Support im Bereich Payment Integrations zu bieten?

Manfred: Die besten Unternehmen, die ich kennengelernt habe, zeichnen sich durch exzellente Prozesse und hohe Standards aus, indem sie die Zufriedenheit der Händler kontinuierlich messen. Jedes Mal, wenn wir ein Onboarding erfolgreich abgeschlossen und der Händler live gegangen ist, sendet mein Team eine Umfrage, um Feedback zu sammeln. Dabei interessiert uns besonders, was gut funktioniert hat, aber auch, was weniger gut lief und wo wir uns verbessern können. Aus jeder Integration können wir etwas lernen.
Wo verlieren wir möglicherweise Zeit? Gibt es interne Probleme, die wir beheben können? Welche Verbesserungen sollten wir vornehmen? Diese Fragen stellen wir uns ständig, und ich bin überzeugt, dass wir uns in diesem Bereich auch in Zukunft weiter steigern können.

Wie muss sich das Thema Support in der Paymentbranche insgesamt verbessern, um die Bedürfnisse von Händlern in 2025 und darüber hinaus zu erfüllen? 

Manfred: Ohne konkrete Namen zu nennen, lässt sich sagen, dass KI in vielen Unternehmen ein wichtiger Begriff ist. Ja, in gewissem Maße werden wir uns ebenfalls mit KI befassen müssen, und ich halte dies in bestimmten Bereichen auch für sinnvoll. Dennoch bin ich ein großer Befürworter persönlicher Beziehungen zu Händlern. Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich, dass die erfolgreichsten Kooperationen immer auf einer soliden Beziehung basieren.
Gerade wenn Dinge nicht so laufen, wie sie sollten, sind gegenseitiges Vertrauen und die Möglichkeit einer direkten Rückversicherung entscheidend. Deshalb bin ich nicht dafür, die persönliche Beziehung durch KI-gesteuerte Prozesse zu ersetzen.

Pay by Bank gewinnt als Zahlungsoption an Beliebtheit. Wie unterstützt Brite Händler dabei, Verbraucher*innen über die Vorteile der A2A Payments aufzuklären?

Manfred: In erster Linie durch Informationen und gezielte Werbung. Wir arbeiten sehr eng mit unseren Händlern zusammen, um die Zahlungsmethode aktiv zu bewerben. Viele Verbraucher*innen sind bereits mit traditionellen A2A Payments vertraut, dennoch sind neue open banking basierte Pay by Bank-Zahlungsmethoden noch nicht allzu lange in den Checkouts der Händler präsent. Deutsche Verbraucher*innen sind mitunter etwas zögerlich, wenn es darum geht, Neues auszuprobieren, weshalb es manchmal einen zusätzlichen Anreiz durch den Händler braucht. Händler haben tatsächlich einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidung der Verbraucher*innen. Trotzdem fällt es vielen schwer, Zahlungsmethoden ansprechend zu präsentieren, und manchmal sind ihnen die tatsächlichen Vorteile selbst nicht ganz klar. Deshalb sind wir hier, um zu unterstützen.

Pay by Bank ist eine sichere und schnelle Zahlungsmethode, die alle Anforderungen der Verbraucher*innen erfüllt. Auch wenn andere Zahlungsmethoden ebenfalls sicher und schnell sind, bietet A2A Payments für Händler den Vorteil, kostengünstiger zu sein. Die schnelle Auszahlung optimiert zudem den Cashflow.
Wallets oder Buy-Now-Pay-Later-Optionen sind für Händler bekanntermaßen teuer, ebenso wie Kreditkarten, die zudem komplex in Bezug auf Zahlungsgebühren sind. A2A-Zahlungsmethoden hingegen sind für Händler vergleichsweise günstig und ermöglichen es den Verbraucher*innen, auch höhere Beträge zu bezahlen.

Bei der Auswahl von Zahlungsmethoden sollte berücksichtigt werden, wie viel Schulungsaufwand für interne Teams erforderlich ist und wie stark die Methode operative Bereiche wie Logistik und Support beeinflusst. Aus Erfahrung weiß ich, wie komplex die Integration einer BNPL-Zahlungsmethode sein kann. Während die Zahlung im Checkout einfach ist, wird es bei Logistik, Rückerstattungen und Support deutlich schwieriger. Ein schlecht abgewickelter Rückzahlungsprozess kann die Customer Journey erheblich beeinträchtigen und zu verlorenen Kunden führen.
Im Vergleich dazu ist eine A2A-Zahlungsmethode leichter zu implementieren und zu pflegen. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass Zahlungen und Rückerstattungen in Echtzeit erfolgen – bei anderen Methoden kann dies mehrere Tage dauern. Sofortige Rückzahlungen steigern die Kundenzufriedenheit und fördern den Umsatz, da das Geld direkt wieder im Shop ausgegeben werden kann. Besonders im Fashion-Bereich ist ein niedriger NPS häufig auf komplizierte Rückzahlungsprozesse zurückzuführen – durch den Einsatz von A2A-Zahlungen, wie sie Brite bietet, kann dies erheblich verbessert werden.

Welche Vorteile hat eine markenbasierte Pay by Bank- oder Instant A2A Payments-Zahlungsmethode wie Brite im Vergleich zu einer White-Label-Lösung? 

Manfred: Ich bin der Ansicht, dass eine Markenlösung sowohl für Händler als auch für Verbraucher*innen vorteilhaft ist, und das aus zwei Hauptgründen:

Erstens bleibt die Marke Brite im Gedächtnis der Verbraucher*innen, die diese Zahlungsmethode bereits genutzt haben. Wenn sie dann in einem anderen Shop einkaufen, der ebenfalls Brite anbietet, werden sie automatisch in den “Returning Customer Flow” aufgenommen und erleben einen noch schnelleren Zahlungsabschluss. Eine White-Label-Lösung könnte das nicht bieten. Wenn Bankdaten in einem unbekannten Shop automatisch vorausgefüllt würden, würde dies bei den Verbrauchern ein unsicheres Gefühl hervorrufen. Mit einer Marke wie Brite hingegen können sie das reibungslose Bezahlerlebnis genießen und kehren vielleicht eher zum Shop zurück oder nutzen die Zahlungsmethode erneut.

Der zweite Grund, der für eine Markenlösung spricht, ist die Möglichkeit, in Zukunft zusätzliche Services für Verbraucher*innen anzubieten, die einen echten Mehrwert schaffen. Dies ist nur mit einer Markenlösung möglich, nicht jedoch mit einer White-Label-Lösung.

Warum ist es für Markenanbieter so wichtig, Vertrauen aufzubauen? 

Manfred: Vertrauen ist für Verbraucher*innen eines der Kernelemente bei der Auswahl einer Zahlungsmethode. Und wie ich bereits erwähnt habe, muss die User Experience herausragend sein. Sollte innerhalb des Bezahlprozesses etwas schiefgehen, kann das Vertrauen sehr schnell verloren gehen. Darum legen wir großen Wert darauf, unser Markenlogo innerhalb des Bezahlprozesses zu platzieren, da es den Verbaucher*innen eine Rückversicherung gibt. Sie bringen ihre positive Customer Experience mit uns in Verbindung und bauen Vertrauen in die Marke auf. Das sorgt dafür, dass sie sie immer wieder nutzen – zum Beispiel auch in anderen Shops. 

Davon profitieren übrigens auch Händler. Sie möchten ihre Kund*innen auf keinen Fall aufgrund eines fehlerhaften oder unzuverlässigen Zahlungsprozesses, über den sie selbst ja keine Kontrolle haben, verlieren. Händler können sich auf uns verlassen: Wir werden uns bestmöglich um ihre Kund*innen kümmern.Unsere Teams arbeiten insofern hart daran, die idealen Lösungen für Verbraucher*innen und Händler zu garantieren.
Bei meinem Team lautet die Herausforderung beispielsweise, die Integration unserer Zahlungslösungen in den Händler-Checkout kontinuierlich weiter zu verbessern. Dies wird nicht von allen Anbietern priorisiert: Vielen genügt es, kurz gesagt, ihre Zahlungsmethode ans Laufen zu bringen und Transaktionen abzuwickeln. Wir sind damit aber nicht zufrieden. Wir möchten eine optimale Customer Experience, kreieren, da wir wissen, dass jeder zusätzliche Schritt, jede Checkbox und jeder verwirrende Satz zu einem Conversion-Killer werden kann.  Es ist uns wichtig sicherzustellen, dass die Händler-Integration unkompliziert verläuft und wir die Händler durch den Prozess leiten.

Immer mehr Verbraucher*innen entscheiden sich für Pay by Bank: Wie wird sich das auf den E-Commerce-Sektor und den Onlinehandel in 2025 auswirken?

Manfred: The sky is the limit! Open Banking und Pay by Bank sind globale Trends – von Schweden und Deutschland bis nach Indien und Brasilien. Der Fokus liegt nahezu überall auf Instant Payments, und wir erleben derzeit ein enormes Momentum.Gleichzeitig beobachten wir, dass sich das Kostenbewusstsein bei Händlern verändert. Sie möchten die Zahlungsmethode mit der besten Conversion-Rate anbieten, um ihre Gewinne zu steigern. Verbraucher*innen hingegen legen Wert auf Sicherheit, möchten Gelder in Echtzeit transferieren und dabei die Kontrolle behalten.

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich mich früher mit meinem 56k-Modem ins Internet eingewählt habe – das hat gedauert! Die heutige Generation hat diese Geduld nicht mehr. Sie wollen alles sofort, und genau deshalb bin ich überzeugt, dass sich Pay by Bank im Checkout durchsetzen wird. Dass Kreditkarten komplett ersetzt werden, glaube ich allerdings nicht. Ihr Anteil an den Zahlungen wird jedoch definitiv sinken. Ähnlich könnten wir diese Entwicklung auch bei Wallets und BNPL-Methoden sehen. Aus Sicht der Verbraucher*innen – insbesondere der Gen Z – bewegen wir uns aktuell hin zu nachhaltigeren Zahlungsoptionen. Sie möchten keine Kredite aufnehmen, was wir zum Beispiel in den USA beobachten können, wo die Nutzung von Kreditkarten zurückgeht und Zahlungen mit Debitkarten zunehmen.

Verbraucher*innen stehen Krediten heute viel kritischer gegenüber, da sie keine hohen Zinsen zahlen möchten. Genau deshalb werden A2A-Zahlungsmethoden, die keine Kreditaufnahme erfordern und sofortige Zahlungen ermöglichen, in den kommenden Jahren signifikant wachsen. Hinzu kommt, dass 2025 die Instant Payment Regulation (IPR) in Kraft tritt. Diese verpflichtet Banken, Instant Payments anzubieten. Händler, die schon heute in diese Zahlungsmethode investieren, werden in Zukunft davon profitieren.

Sollten Händler auf die Betriebskosten achten, wenn sie sich 2025 für einen A2A-Anbieter anstelle eines Kreditkarten- oder Wallet-Anbieters entscheiden?  

Manfred Schulz: Ich würde sagen, ja. Manchmal ist dies jedoch wirklich herausfordernd, denn Payment Manager konzentrieren sich häufig ausschließlich auf die reinen Zahlungskosten. Dabei verlieren sie manchmal das große Ganze aus den Augen und übersehen, welche zusätzlichen Kosten durch eine bestimmte Zahlungsmethode entstehen können. Diese Beobachtung habe ich in den letzten Jahren immer wieder in der Zusammenarbeit mit vielen Payment-Unternehmen und Händlern gemacht.

Bei Zahlungen geht es aber niemals nur um Gebühren oder darum, was im Checkout passiert. Es handelt sich vielmehr um einen Prozess, der mit dem Besuch einer Webseite beginnt und möglicherweise mit einer Rückerstattung endet. Man sollte berücksichtigen, dass dieser Prozess sehr langwierig sein kann. Wenn eine Zahlungsmethode beispielsweise die Retourenquote oder die Anfragen an den Customer Support signifikant erhöht oder den Cashflow stark verändert, dann müssen diese Aspekte sorgfältig analysiert werden. Daher bin ich überzeugt, dass Zahlungen stets aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet werden sollten. Natürlich spielen Zahlungsgebühren eine Rolle, aber auch hier gibt es Möglichkeiten, Kosten zu sparen, etwa durch optimierte Prozesse und die Unterstützung durch zuverlässige Dienstleister. Aspekte wie Abstimmung, Abrechnung und Auszahlung sind weitere kritische Punkte, die nicht außer Acht gelassen werden sollten.

Wer Brite mit anderen Anbietern vergleicht, wird feststellen, dass viele Anbieter lediglich den Zahlungsvorgang auslösen. Das bedeutet, dass alle Transaktionen einzeln auf dem Konto eingehen und manuell abgeglichen werden müssen. Bei Brite hingegen bündeln wir alle Transaktionen, ermöglichen schnelle Auszahlungen und übermitteln dem Händler eine Datei zum Abgleich. Die aufwendige Bearbeitung tausender einzelner Transaktionen entfällt – eine enorme Erleichterung, insbesondere für große Händler, wie ich aus Erfahrung weiß. Zahlungen zu bündeln und Händlern durch diesen Service gezielt Unterstützung zu bieten, ist ein entscheidender USP für uns.